Warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind – 7 Gründe

von  Niklas Löwenstein

Vielleicht hast du auch diesen einen Freund, der sich gefühlt dauernd über seine Partnerschaft beklagt. Und du fragst dich: Warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind?

Mir ist in letzter Zeit auch in den Sozialen Medien oft dieses Thema begegnet… Männer, die über ihre Beziehung sprechen und dabei nicht den Eindruck machen, dass die Liebe zur Partnerin noch sehr groß ist. Warum halten diese Männer – oder auch diese Paare – an ihrem bisherigen Leben fest? Warum ringt sich keiner der Partner zu einer Trennung durch, obwohl sie so unglücklich sind? 

Ist dein Partner unglücklich, verlässt aber nicht die Beziehung? 

Wenn dein Partner unglücklich ist, liegt das wahrscheinlich nur an einem von 7 Fehlern in eurer Kommunikation. Finde heraus, welchen ihr macht und wie ihr beide wieder glücklich werdet

Warum trennen Männer sich nicht, wenn sie unglücklich sind? 7 Gründe

Aber jetzt zu den möglichen Gründen, um zu verstehen, warum manche Männer in Beziehungen bleiben, in denen sie nicht glücklich sind.

1. Gemeinsame Kinder

Der wichtigste Grund für Paare, zusammen zu bleiben, obwohl sich die Liebe mit der Zeit aus der Beziehung verabschiedet hat, sind gemeinsame Kinder. Verständlich, denn Eltern möchten in der Regel das Beste für ihre Kinder. Und dazu gehört für die meisten Menschen eine intakte Familie. Ist die Beziehung der Eltern aber über längere Zeit hinweg unglücklich, dann wirkt sich eben dies auch sehr auf das Kind oder die Kinder aus. Sie leben ja mit ihren Eltern zusammen, erleben die Atmosphäre und den Umgang der beiden Elternteile miteinander.

Das Dilemma ist: gerade durch die anspruchsvolle Zeit mit kleinen Kindern nehmen sich Paare oft viel zu wenig Zeit füreinander, für die Pflege ihrer Beziehung zu zweit.

Stattdessen wird gearbeitet, im Haushalt fällt viel mehr an, man trägt die Verantwortung für eine gesunde Entwicklung seiner Kinder. Wenn du dich davon gerade angesprochen fühlst, möchte ich dir meinen kostenlosen Online-Kurs “Elternpaar-Dilemma” ans Herz legen. Er ist genau für jene Paare gedacht, die das Gefühl haben, sich seit der Geburt ihrer Kinder voneinander zu entfernen.

2. Finanzielle Gründe

Du hast es wahrscheinlich schon geahnt - Geld ist natürlich ein ganz wichtiger Punkt, wenn es um die Frage geht, ob man sich trennt.

Statistisch gesehen sind Frauen in heterosexuellen Beziehungen immer noch häufiger finanziell abhängig von ihrem Partner als es andersherum der Fall ist. Aber - darauf bezogen - warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind? 

Eine Trennung ist oft mit hohen Kosten verbunden, wenn das Leben nach einer langen Beziehung neu strukturiert werden muss. Auch eine Scheidung ist in den wenigsten Fällen günstig zu haben. Und bei gemeinsamem Besitz, z.B. einer Immobilie, muss man eventuell größere finanzielle Verluste in Kauf nehmen, wenn man sich für die Trennung entscheidet.

Problematisch ist auch, dass finanzielle Abhängigkeit in Beziehungen von zwei Menschen ein Ungleichgewicht darstellt. Bist du finanziell abhängig von deinem Partner, hast du weniger Freiheiten. Und wahrscheinlich plagt dich selbst in einer gerade sehr gut funktionierenden Beziehung eine leise Sorge, was passiert, wenn dein Partner dich verlässt.

3. Scham

Kinder, Geld, Haus…das sind so die hard facts. Aber natürlich gibt es auch noch andere Gründe, warum sich Paare nicht trennen, obwohl es schon längere Zeit nicht gut läuft.

Ein Gefühl, das wir Menschen meistens sehr ungern zugeben, ist Scham. Es ist nicht nur ein sehr unangenehmes Gefühl, sondern geht einher mit dem Wissen oder dem Gedanken: Ich habe versagt. Ich habe etwas falsch gemacht. Verbockt. Und noch dazu etwas - jetzt sind wir bei den Punkten Beziehung, Ehe, Familie -, das meine Eltern/ Geschwister / Freunde und überhaupt der Großteil der Menschheit hinkriegen.

Dieses Gefühl der Scham ist eins, das uns sehr stark beeinflussen kann, weil es bereits bei dem Gedanken an das mögliche Versagen aufkommt. Das ist so unangenehm, dass es uns tatsächlich dazu bringen kann, das Leben im Idealbild “Familie” einfach weiterzuführen wie bisher, statt die Konsequenzen einer Trennung auf sich zu nehmen. Auch, wenn die Liebe längst gegangen ist und man sich in der Beziehung nur noch unglücklich fühlt.

4. Angst vor Gesichtsverlust

Eng verbunden mit dem Gefühl von Scham kann - gerade bei Männern - auch die Angst vor einem "Gesichtsverlust" sein. Wenn man beispielsweise in einer Führungsposition arbeitet, könnte man befürchten, von seinen Mitarbeitern nicht mehr ernst genommen zu werden, weil man “nicht mal seine Beziehung/Ehe in den Griff bekommen hat”. Dahinter steht die Angst, insgesamt als inkompetent wahrgenommen zu werden, weil die Beziehung gescheitert ist. Und gerade das traditionelle Familienbild (Ehe, Kinder, Haus…), das noch in vielen Köpfen als Ideal steht, kann auch als Prestigeobjekt gesehen werden. Das möchte man in dem Fall natürlich nicht verlieren.

5. Glaube, dass alles irgendwann gut wird

Die besagten Konsequenzen einer Trennung können, wie schon gesagt, sehr umfangreich und sehr unangenehm sein. Und wer von uns prokrastiniert nicht Unangenehmes? Die meisten von uns schieben Unbequemes vor sich her, manchmal in der Hoffnung, dass sich ein Problem vielleicht von selbst löst. Dass sich die Beziehung wieder bessert, z.B. wenn das Baby etwas größer ist oder wenn sich die Lage auf der Arbeit etwas beruhigt hat oder was auch immer gerade ein möglicher Grund für das eigene Unglücklichsein in der Beziehung sein könnte.

Wer sich also die Frage stellt: Warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind?, kommt nicht darum herum, dieses vermeintlich einfache Abwarten als Grund anzuerkennen. Dahinter steht neben Bequemlichkeit auch der Wille, zu glauben. Wir Menschen wollen gerne glauben, dass alles wieder gut wird. Und verharren so möglicherweise lange in einer unglücklichen Situation.

6. Angst vor Veränderung oder Einsamkeit

Viele Menschen, gleichermaßen Männer wie Frauen, empfinden große Veränderungen als furchteinflößend. Selbst wenn man nach einer Trennung nicht um- oder ausziehen muss oder viel Formelles zu regeln ist (wie beispielsweise bei einer Scheidung), verschiebt sich in der Regel der Lebensmittelpunkt. Manchmal hängt der ganze Freundeskreis an der Beziehung, sodass man befürchten muss, nach einer Trennung völlig alleine dazustehen.

Und schließlich gibt es dann auch noch die Angst vor Einsamkeit, vielleicht auch verbunden mit der Angst, keinen Partner oder keine Partnerin mehr finden zu können.

7. Verharren durch Ablenkung

Jetzt haben wir schon einige Gründe für das Aufschieben einer Trennung beleuchtet. Nun ist es so: Während dieses Aufschiebens kann man sich die Zeit erleichtern, indem man gewissermaßen aus der Beziehung “flieht”, ohne sich zu trennen. Manche Männer flüchten sich in Hobbys, die ihre freie Zeit ausfüllen und sie ablenken. Andere Menschen stürzen sich in eine Affäre, suchen körperliche und auch seelische Nähe woanders. Auf diese Weise fühlt es sich nicht mehr ganz so schlimm an, in einer Beziehung festzustecken, in der man nicht mehr glücklich ist, weil Hobby oder Affäre erstmal ausreichend ablenken. Und im Falle einer Affäre ist es ja nicht nur die Flucht aus der unglücklichen Wirklichkeit, sondern mit ihr kommen ja auch wieder eindeutig positive Gefühle, Bestätigung, vielleicht sogar Liebe ins Leben zurück.

Was zu einer Entscheidung führt

Du fragst dich immer noch: Warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind und was hast du jetzt für Möglichkeiten? Du fühlst dich unsicher in deiner Partnerschaft, weil du nie wissen kannst, ob er sich doch irgendwann trennt. Aber abgesehen von einer möglichen Trennung führt ihr gerade keine erfüllende Beziehung miteinander. Die Frage ist dann: Wo steht dein Mann gerade, in Bezug auf dich und eure Beziehung? Ein oft erteilter Rat ist, dem Mann nun die sprichwörtliche Pistole auf die Brust zu setzen - entweder du verlässt deine Affäre oder unsere Beziehung ist vorbei. Ist das aber wirklich eine vernünftige Option?

Die Liebeslinie

Ich habe hierfür ein einfaches Bild entwickelt, um das zu veranschaulichen. Stell dir eine Linie vor, die vor dir auf dem Boden liegt. Sie ist insgesamt 3 Meter lang und du siehst Markierungen auf ihr und zwar genau auf der Mitte - das ist die 0. Ein Meter weiter ist die -1 und direkt bei dir, also 1 Meter vor der 0, siehst du die 1.

Du stehst auf der 1, dein Mann steht auf der 0 und das, was dein Partner sich als Alternative für eure Beziehung vorstellt,  steht in dem Bild auf der -1. Ich nutze dieses Bild vor allem, in Situationen, wo jemand eine Affäre hat und versucht, sich zwischen den zwei Optionen zu entscheiden. Aber es trifft auch zu, wenn es einfach um das Leben als Single geht.

Stell dir vor, die beiden Einsen habt eine magnetische Kraft, die deinen Mann jeweils anzieht.

Du selbst hast eine Anziehung auf deinen Mann, aber mit dir auf der 1 stehen auch z.B. eure Kinder und Gemeinsamkeiten wie das Haus oder die gemeinsamen Freunde. 

Warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind?  Mann entscheidet zwischen Versuchung und Ehefrau

Nun übt aber die Alternative aber auch eine bestimmte Anziehung auf deinen Mann aus. Was passiert also jetzt, wenn du deinem Mann die besagte Pistole auf die Brust setzt? Das hängt ganz davon ab, wo genau er sich gerade auf der Linie befindet.

Befindet er sich auf deiner Seite der 0, wird er sehr wahrscheinlich in eurer Beziehung bleiben. Wenn er allerdings gerade auf der anderen Seite der 0 befindet - also der Affäre näher ist als dir, dann wird dein Ultimatum wohl dazu führen, dass er eure Beziehung beendet.

Wie du die Liebeslinie für dich nutzen kannst

Für dich ist es ganz wichtig zu wissen, dass beide Seiten - du und die Affäre - nicht nur anziehende, sondern auch abstoßende Kräfte haben.

Alle Dinge, die du in eurer Beziehung tust, ziehen deinen Partner entweder ab oder ziehen ihn an. Abstoßend ist hierbei nicht gemeint im Sinne von “eklig”, sondern frag dich einfach: Ist das, was ich gerade tue, gut für meine Beziehung und meinen Partner oder ist es schlecht? Bringt es uns als Paar eher auseinander oder eher zusammen?

Die Anziehung wird vor allem durch drei Bereiche gesteuert:

  1. Die emotionale Ebene: Wie gut fühle ich mich, wenn ich mit jemandem zusammen bin?
  2. Die körperliche Ebene: Wie attraktiv finde ich jemanden? Wie sehr fühle ich mich angezogen?
  3. Die intellektuelle Ebene: Finde ich mit jemandem spannende Themen im Gespräch? Können wir einander intellektuell bereichern?

Dein Wissen um die Liebeslinie kannst du nun für dich nutzen, indem du in allen drei Bereichen sozusagen deine Magnete aktivierst. Das bedeutet, dass du versuchst, vor allem Dinge zu tun, die deiner Beziehung zuträglich sind. Und gleichzeitig heißt das natürlich, dass du versuchen solltest, möglichst alles zu stoppen oder zu reduzieren, was deinen Partner von dir wegstößt und eure Beziehung ausbremst.

Ein Tipp: Wenn du unsicher bist, was deine Beziehung am meisten ausbremst, kann dir unser Beziehungstest weiterhelfen.

Hier geht`s zum Test:

https://lovomi.de/beziehungstest/

Lösungen im Falle einer Trennung

Eine vermeintlich intakte Familie - also eine, bei der die Partnerschaft nur noch wegen der Kinder aufrechterhalten wird, ist eben keine intakte Familie. Schafft man es dagegen, eine Trennung auf Augenhöhe zu bewältigen und sich um einen fairen Umgang miteinander zu bemühen, dann bleiben für die Kinder intakte Beziehungen, intakte Verbindungen. Auch wenn die Vorstellung der Familie als Einheit sicherlich das Ideal für viele Menschen ist…scheitert die Partnerschaft der Eltern, haben das Kind oder die Kinder trotzdem so die Chance, beide Elternteile als Familienmitglieder zu behalten und zu lernen: Beziehungen können scheitern und trotzdem kann man miteinander respektvoll und fair umgehen und gemeinsam Lösungen finden (Tipps, wie man sich auf faire Weise trennen kann, findest du in diesem Artikel zum Thema Beziehung beenden.).

Falls du gerade in solch einer Situation bist und dir für deine Familie Begleitung oder Rat wünschst, gibt es viele seriöse und teilweise auch kostenlose Anbieter für Trennungsberatung, z.B. die Caritas, Pro Familia oder Paartherapeuten.

Niklas Löwenstein


Muss ich mich wirklich trennen, oder gibt es noch Hoffnung? Niklas war kurz davor, seine Ehe gegen die Wand zu fahren... Um seine Kinder vor einer Scheidung zu bewahren und wieder glücklich werden zu können, stürzte er sich auf alles, was seiner Beziehung vielleicht helfen konnte.

Aus dieser Suche wurde erst ein Hobby und dann nach und nach seine Lebensaufgabe. Heute ist seine Ehe glücklicher als je zuvor und er hilft mit seinen Artikeln, Büchern und Programmen hunderttausenden dabei, auch wieder glücklichere Beziehungen zu führen.

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