Du ballst die Fäuste zusammen, Fetzen fliegen, Stimmen werden laut. Wir alle kennen diesen Albtraum: Streit mit deinem Freund.
Ja, natürlich wissen wir, dass Streitereien nicht gut sind. Du weißt schon: Schreien, Sachen persönlich nehmen, unfair werden. Aber manchmal passiert es leider trotzdem. Du oder dein Partner haben was Doofes gesagt, und jetzt ist schlechte Stimmung.
Anstatt zu erzählen, was du hättest anders machen sollen, erzähle ich dir heute Folgendes: Was macht man am besten nach einem Beziehungsstreit? Oder noch deutlicher: Was solltest du auf gar keinen Fall nach einer heftigen Diskussion machen?
Beziehungsstreit lösen
Natürlich wäre es am schönsten, erst gar keinen Streit zu haben. Eventuell fragst du dich: “Warum streiten Menschen, die sich lieben, überhaupt?”. Aber ich kann dich beruhigen: Das ist normal.
Allerdings gibt es bei Paaren, die sich streiten fast immer mindestens eins von sieben Kommunikationsproblemen zwischen den Partnern. Wir nennen diese Probleme "Beziehungs-Bremsen", denn solange du sie nicht löst, kannst du so viel Energie in deine Beziehung stecken, wie du willst... Es wird nicht viel nutzen.
Wenn du herausfinden möchtest, ob und welche Beziehungs-Bremse deine Beziehung belastet:
Aber: Was tun wir denn nun, wenn der Streit nun mal passiert ist? Wie beenden wir den Streit? Wir alle kennen doch dieses Gefühl, dass man den Partner nach einem Streit am liebsten ignorieren will. “Ha, der soll mal sehen, was er davon hat!” Kommt dir das bekannt vor? Dann bist du hier genau richtig, denn das gehört zu den 12 Fehlern, die du nach einem Streit auf jeden Fall vermeiden solltest!
1. Du denkst an nichts anderes als die Ursache für den Streit mit deinem Freund
Glaub mir, ich kenne das. Nach einem Streit war es früher so schwer für mich, einfach loszulassen. So schnell habe ich mich in Gedanken wieder beim Streitthema gefunden.
Willst du dich in Gedanken weiterhin über deinen Partner aufregen? Bist du in diesen Endlosschleifen verbunden mit deinem Gegenüber? Ich schätze mal eher nicht, oder? Natürlich solltest du auch nicht so tun, als wäre nichts passiert. Einfach die Streitursache zu ignorieren führt schließlich auch nirgendwo hin.
Aber: Wie wäre es denn, wenn du diese Energie lieber für etwas anderes nutzt? Eine Lösung für den Streit mit dem Freund zum Beispiel! Ich weiß, nach so einem Streit ist es erstmal schwer, aufeinander zuzugehen.
Kurz gesagt:
2. Du gibst deinem Freund nicht den Freiraum, den er braucht
Ich weiß, es ist manchmal schwer, zu verstehen. Aber: Menschen sind unterschiedlich. Jeder geht anders mit einem Streit um. Und das solltet ihr gegenseitig respektieren. Vielleicht diskutierst du gerne sofort alles aus. Klare Verhältnisse schaffen ist auch etwas Gutes! Aber vielleicht braucht dein Partner einfach erstmal Freiraum, um sich zu sammeln. Und das ist genauso in Ordnung.
Wenn dein Partner ein anderer Streit-Typ ist als du, müsst ihr euch das bewusst werden. Denn sonst kann es schnell zu Missverständnissen kommen. Wenn er sich zurückzieht, denkst du, dass er eine Trennung möchte. Wenn du sofort Klarheit willst, denkt er, dass du streiten willst. Also: Macht einfach kurz ein “Time-Out”. Dann könnt ihr mit etwas Abstand alles nochmal klären.
Kurz gesagt:
3. Du ignorierst deinen Freund
Vielleicht bist du aber auch die Person, die nach einem Streit mit ihrem Freund erstmal Zeit für sich braucht. Nichts spricht dagegen. Aber du solltest das deinem Freund sagen. Das ist besser, als ihm einfach die kalte Schulter zu geben. Sonst hat er vielleicht das Gefühl, dass du ihn ignorierst.
Nichts ist so schlimm wie das Gefühl von passiver Aggression nach einem Streit. Wie Jonathan Bern auf Beziehungsweise.de schreibt, führt die „Schneckenhaus“-Strategie irgendwann in die Sackgasse. Denn irgendwann müsst ihr ja das Gespräch suchen! Wie soll der Streit sonst zu Ende gehen?
Den anderen zu ignorieren vermittelt schnell ein Gefühl der “Bestrafung”. Und das ist sicherlich kein Gefühl, was etwas in einer gesunden Beziehung zu suchen hat!
Kurz gesagt:
4. Du bist Experte im Schwarz-Weiß-Denken und tolerierst keine Grauzone
“Immer machst du…”. “Nie willst du…”.
Wusstest du, dass solche absoluten Aussagen Gift für jede Beziehung sind? Man nennt sowas Kritik und das ist gleichzeitig der erste Reiter der Apokalypse in einer Beziehung.
In der Ehe, in einer Freundschaft, mit Geschwistern… Solche Sätze sind nicht konstruktiv. Und sie verhärten die Fronten. Versuche also, beim Streiten darauf zu verzichten.
Manchmal rutscht es dann aber doch aus. Vor allem in einem Streit mit deinem Freund. Du bist schließlich nicht perfekt. In deiner Wut denkst du vielleicht, dass dein Partner dir nur Schlechtes möchte. Im Streit vergisst man schnell, dass man ja eigentlich ein Team ist. Aber spätestens, wenn du dich ein wenig beruhigt hast, solltest du dich dafür entschuldigen. Rudere zurück, wenn du etwas abgekühlt bist. Versuch doch stattdessen mal, deinen Partner zu verstehen. Warum handelt er so, wie er es tut? Was hat er sich dabei gedacht?
Kurz gesagt:
5. Ihr verwendet eure Worte gegeneinander
Hand aufs Herz: Während eines Streits sagt man manchmal Dinge, die man nicht wirklich meint. Und die einem später leidtun. Das ist dir vermutlich auch schon passiert, oder?
Wenn du die Person bist, die während einer Auseinandersetzung von Worten verletzt wird, kannst du das direkt ansprechen. Du solltest dich aber auch nicht so stark daran aufhängen. Wenn du Tage später einfach nicht loslassen kannst, musst du lernen, dich auf andere Dinge zu fokussieren. Glückliche Paare sind glücklich, weil sie auch Dinge auf sich beruhen lassen können. Sie bringen nicht immer wieder alte Kamellen auf den Tisch. Das beeinflusst die Stimmung negativ und sorgt schlimmstenfalls für Beziehungsprobleme und eine Fortsetzung des Streits.
Konzentriere dich auf die guten Seiten deines Partners. Was gefällt dir an ihm? Weshalb hast du dich in ihn verliebt? Welche schönen Erlebnisse hattet ihr in den letzten Monaten miteinander? Verschiebe deinen Fokus und dein Freund erscheint dir in einem ganz anderen Licht. Dadurch löst sich in der Regel auch dein Ärger auf.
Kurz gesagt:
6. Du beteuerst, dass du alles gar nicht so gemeint hast
“Reg dich nicht so auf. Ich hab das doch gar nicht so gemeint.” Diese Art von Schadensbekämpfung ist sehr beliebt. Aber: Diese Aussage hilft niemandem nach einem Konflikt.
Ja, du hast es vielleicht nicht so gemeint. Es kam bei ihm oder ihr aber so an. Eine derartige Aussage hält die Konflikte nur länger am Leben. Warum? Weil du keine Verantwortung über deine verletzenden Aussagen übernimmst. Derjenige, der sich verletzt fühlt, darf das ruhig mitteilen. Und der andere sollte sich das dann auch zu Herzen nehmen.
Kurz gesagt:
7. Du hast Versöhnungssex, obwohl dir nicht danach zumute ist
Es ist toll, wenn ihr fertig seid mit Streiten! Besonders Männer haben nach einer Auseinandersetzung dann das Bedürfnis, ihrer Partnerin körperlich nahe zu sein. Und das, während Frauen dann eher ihre Ruhe wollen. Übergehe deine Bedürfnisse nach einer Auseinandersetzung mit deinem Freund nicht einfach, um ihm einen Gefallen zu tun. Sag deinem Freund ehrlich und freundlich, dass dir jetzt gerade nicht danach ist. Ihr könnt es ja gerne auf morgen verlegen!
Wichtig dabei: Weise ihn nicht unfreundlich ab. Aber achte auf deine eigenen Bedürfnisse in der Verbindung. Sonst baut sich in dir unterbewusst Frust oder Wut auf. Und das, obwohl dein Partner ja gar nicht weiß, was du dir gerade eigentlich wünscht.
Kurz gesagt:
8. Du entschuldigst dich, während der andere noch verletzt ist
Wir kennen es doch alle. Man ist nach einem langen Streit mit dem Freund irgendwann einfach genervt. Und weil man keine Kraft mehr hat sagt man entnervt “Ja, es tut mir Leid.” Das signalisiert deinem Freund, dass du jetzt genug vom Streiten hast und etwas anderes machen möchtest. Das ist aber leider nicht sehr produktiv.
Die inhaltliche Ausprägung der Entschuldigung ist entscheidend. Zeitpunkt und Inhalt müssen passen, damit Paare wieder zueinander finden. Das heißt also: Die Entschuldigung muss ehrlich sein und Ausreden sind tabu. Es sollte ernstgemeint und nicht “faul” wirken.
Kurz gesagt:
9. Du suchst Ausreden für dein Verhalten
Wusstest du, dass es vier Gründe für das Scheitern einer Ehe oder Partnerschaft gibt? Laut Beziehungswissenschaftler John Gottman sind Kritik, Mauern, Verachtung und Rechtfertigung.
Es gibt unzählige Gründe für eine Auseinandersetzung. Stress, schlechtes Wetter, blöder Verkehr. Das sollten aber keine Gründe für schlechtes Verhalten sein. Übernimm stattdessen Verantwortung. Wenn deine schlechte Laune der Auslöser war, warne deinen Partner beim nächsten Mal vor. Weise ihn darauf hin, dass du heute leicht reizbar bist und lieber in Ruhe gelassen werden möchtest. Das hilft mehr, als irgendeinen Vorwand für eine Auseinandersetzung zu nutzen.
Kurz gesagt:
10. Du lässt dich immer wieder von deinen Gefühlen mitreißen
Über Rechtfertigung haben wir gerade gesprochen. Was ist mit den anderen Gründen? Kritik und Verachtung sind nach Gottman weitere Faktoren, die eine Partnerschaft zerstören. Beides passiert, wenn man seine Gefühle nicht unter Kontrolle hat.
Glaub mir, ich kenne das. Ich selbst hatte das früher so oft, dass ich in einem Streit richtig impulsiv geworden bin. Man steigert sich richtig rein und sagt Sachen, die man gar nicht so meint. Aber glaub mir: Ich habe es immer bereut.
Deswegen: Egal, wie intensiv deine Emotionen bei einem Streit sind. Lass dich nicht dazu hinreißen, beleidigende oder verletzende Dinge zu sagen. Worte kann man später nicht mehr zurücknehmen. Keinesfalls solltest du deinen Freund beschimpfen oder bloßstellen. Beruhige dich zuerst, bevor du später das Gespräch mit ihm suchst. Dann könnt ihr gemeinsam eine Lösung finden.
Kurz gesagt:
11. Du verbietest deinem Freund weitere Gespräche über das Streitthema
Laut Therapie.de ist eine mangelnde Klärung einer der drei häufigsten Fehler in Paargesprächen. Viele von uns haben nie gelernt, wie man Streitigkeiten richtig aufarbeitet! Natürlich sollte man sich nicht tagelang an einen Streit aufhängen. Aber es ist wichtig, dass jeder für sich das Thema abschließen kann.
Wenn dein Partner noch Redebedarf hat, solltest du das nicht einfach ablehnen. Eure Beziehung kann nur funktionieren, wenn alle Konfliktpunkte geklärt sind. Nur so kann ein Problem wirklich aus dem Weg geräumt werden.
Kurz gesagt:
12. Du machst dich fertig, weil ihr gestritten habt
Natürlich ist Streit blöd. Aber es kann auch heißen, dass ihr beide einfach Ansprüche an euch gegenseitig, und somit auch an einer funktionierenden Beziehung, habt! Du musst dich nicht nach jedem Streit fragen: Liebt er mich noch?
Kennst du den bekannten Satz: “Wer aufhört zu streiten, gibt die Beziehung auf”? Denn das würde zeigen, dass ihr nicht mehr daran glaubt, dass hier noch etwas zu retten ist. Nichts ist schlimmer als Resignation. Sieh es also als positives Zeichen, wenn ihr einander noch genug bedeutet, um eine Auseinandersetzung zu haben!
Kurz gesagt: