Die 5 Phasen einer Beziehung – alles, was du über sie wissen muss

von  Niklas Löwenstein

In der Psychologie spricht man von den verschiedenen Phasen einer Beziehung, wenn beschrieben wird, wie sich eine Partnerschaft im Laufe der Zeit entwickelt. Tatsächlich folgen nämlich die meisten Beziehungen einem bestimmten Muster. Dieses Wissen kannst du wunderbar für deine Beziehung nutzen. Also lies weiter, wenn du erfahren willst, welche Phasen es gibt und was du für dich und deine Beziehung aus ihnen herausholen kannst.

Wenn du im Moment vor Problemen in deiner Beziehung stehst, aber nicht genau weißt, wo es überhaupt bei euch “hakt”, dann mach doch als Erstes diesen interaktiven Test, der dir die Frage wahrscheinlich beantworten kann.

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Warum du die 5 Phasen kennen solltest

Die meisten Modelle beschreiben 5 verschiedene Phasen, manche auch 6 oder 7, wobei sich dann die eine oder andere Phase dann so ähnelt, dass man sie (meiner Meinung nach) auch zusammenfassen könnte. 

Wenn du nach Informationen zu dem Thema suchst, vermute ich mal, dass sich deine Beziehung vielleicht gerade in einer Übergangszeit - von einer zur nächsten Phase nämlich - befindet. Das ist dann nämlich die Zeit, die am meisten für Verunsicherung sorgen kann. Jede Phase, die ein Paar durchläuft, bringt zu Beginn eine Menge Veränderung mit. Gerade am Anfang der Phasen stellen daher viele Paare ihre Beziehung in Frage. 

Übrigens: Die meisten Beziehungen werden schon in ihrem ersten Jahr beendet! Der Übergang von Phase 1 zu Phase 2 scheint also am gefährlichsten zu sein….warum ist das so? Schauen wir uns die verschiedenen Phasen einer Beziehung mal genau an.

Die 5 Phasen einer Beziehung und Tipps für dich

Hier kommen sie nun also, die 5 Phasen einer Beziehung. Du erfährst, was sie ausmacht und wie du das Beste aus ihnen für dich und deine Partnerschaft herausholen kannst.

Phase 1: Verliebt bis über beide Ohren

Die Anfangszeit einer Beziehung, die Verliebtheitsphase, ist in der Regel sehr aufregend! Unsere Hormone spielen sozusagen verrückt, das heißt, wir werden ständig von Glückshormonen geflutet, wenn wir an unseren Partner denken oder ihn oder sie sehen. Sehen und anfassen, spüren! Daher kommen viele Paare in dieser Phase kaum noch aus dem Bett. Abgesehen von den vielen Berührungen und dem vielen Sex ist noch eine Sache sehr besonders in dieser Zeit: die rosarote Brille.

Unsere Hormone sorgen dafür, dass wir den Anderen wie durch einen Weichzeichner sehen. Das Meiste, was der neue Partner sagt oder tut, scheint in der Verliebtheitsphase einfach großartig zu sein. Und kleine Schwächen können wir zwar wahrnehmen, finden sie aber erstmal charmant, süß, besonders. Diese rosarote Brille behalten wir erstmal auf der Nase. In der Regel dauert es etwa 18 bis 36 Monate, bevor wir die Brille absetzen - der Zeitraum kann aber auch deutlich kürzer sein. 

Die erste Phase einer Beziehung - die Verliebtheit - kann zwischen 18 und 36 Monate dauern.


Wenn die Beziehung dann weitergeht, kommt sie in die zweite Phase: aus Verliebtheit kann Liebe werden.

❗Übrigens, diese erste Verliebtheitsphase gibt es auch dann, wenn du deinen Partner schon lange kanntest, bevor ihr zusammengekommen seid. Wenn ihr also schon länger Freunde wart oder Arbeitskollegen und euch dann Amors Pfeil plötzlich doch noch erwischt hat.

Tipps für die erste Phase

Die erste der 5 Beziehungsphasen ist wunderbar aufregend. Nutzt die Hormonparty in euch, verbringt viel Zeit miteinander, genießt den Sex. So lernt ihr euch weiter kennen, habt miteinander Spaß und sammelt so jede Menge schöner Momente, an die ihr euch später auch mal in etwas anstrengenderen Zeiten erinnern könnt. Und keine Angst davor, dass diese Phase irgendwann endet. Das ist tatsächlich notwendig, denn wir stehen in dieser Zeit so unter Strom, dass das als dauerhafter Zustand nicht besonders gesund wäre.

Phase 2: Klarsicht zieht ein

Wenn uns die rosarote Brille nun nach einiger Zeit verloren geht, fallen uns die ersten Macken und Eigenheiten des Partners auch mal negativ auf. Was vorher als charmant wahrgenommen wurde, kann dann mitunter etwas nerven. Es scheinen auch ganz neue Eigenheiten aufzuploppen - und manch einer stellt sich die Frage, wie man sich überhaupt ineinander verlieben konnte. Die Stimmung kann schnell mal gereizter werden und beide Partner fangen an, aneinander herumzukritteln und zu -mäkeln.

Das klingt jetzt erstmal ganz furchtbar, zugegeben. Aber es liegt auch eine ganz große Chance in dieser zweiten Phase: Denn wir sind nun einmal alle Menschen mit Ecken und Kanten. Und erst wenn die erste Verliebtheitsphase abklingt, lernen wir uns so richtig kennen. Wenn die Beziehung diesen Wechsel übersteht, dann folgt auf die Verliebtheit eine tiefere Liebe. Mit dem Kennenlernen ziehen Vertrauen und ein “Sich-zuhause-fühlen” in eure Partnerschaft ein.

Tipps für die zweite Phase

Im Alltag stellt die zweite Phase die Beziehung auf den Prüfstand: Ist mein Partner trotz seiner Macken der oder die Richtige für mich? Wo und auf welche Weise finden wir Kompromisse miteinander? In dieser Zeit kommt es ganz häufig zu Problemen in der Kommunikation. Wenn man hier mal nicht weiterkommt, hilft der Gang zu einem Paarcoach oder -therapeuten. Er kann für euch Übermittler und Übersetzer sein und euch helfen, einander besser zu verstehen. Wenn das für dich ein Thema ist, schau doch mal in meinen Artikel über Paarberatung. Dort habe ich zusammengetragen, was es bei der Suche nach einem Coach/ Therapeuten zu beachten gilt. In dieser zweiten Phase heißt es: einander weiter kennenlernen, miteinander reden, gemeinsame Zeit etablieren. Dabei findet ihr heraus, ob ihr in eurer Partnerschaft wirklich zueinander passt. Wenn du dir unsicher bist, kann dir vielleicht mein Artikel “Trennung trotz Liebe” weiterhelfen.

Phase 3: Grenzen und Kämpfe

Jetzt könnte man meinen, ab der zweiten Phase ist alles nur noch harmonisch und schön, heimelig und vertrauensvoll. Das ist so aber nicht richtig. Mit der dritten Phase, die ein Paar durchläuft, kommt es nämlich an den Punkt, wo sich beide Partner wieder mehr individualisieren. Die Enge in der Beziehung wird wieder aufgebrochen und es kommt oft zu kleinen Machtkämpfen. Grenzen werden neu gesteckt, oft entsteht auch ein Freiheitsdrang. In dieser Zeit werfen viele Paare die Flinte ins Korn. Sie trennen sich, weil sie sich keine gemeinsame Zukunft mehr vorstellen können und sich im schlimmsten Fall vielleicht schon vorher auf eine neue Partnersuche. Es gibt zu viel Streit und scheinbar doch zu viele Unterschiede. 

Tipps für die dritte Phase

Du ahnst es wahrscheinlich schon: Das ist eine sehr heikle Zeit, weil sie so explosiv sein kann. Aber tatsächlich bringen diese Kämpfe miteinander ein Paar auch wirklich weiter. Denn es ist absolut wichtig, dass jeder der beiden Partner dem anderen seine Standpunkte mitteilen kann. Und man kann sogar lernen, konstruktiv miteinander zu streiten. Auch in dieser Zeit solltet ihr euch nicht scheuen, professionelle Hilfe in Form eines Coaches oder Paartherapeuten in Anspruch zu nehmen, wenn ihr das Gefühl habt, dass ihr zu zweit nicht weiterkommt. Ansonsten ist es wichtig, immer mal wieder Ruhe einkehren zu lassen. Eine ganz wunderbare Methode, um sich dem anderen mitzuteilen, ohne dass die Situation eskaliert, ist das Zwiegespräch nach Michael L. Moeller, das ich in meinem Artikel “Ehe retten” näher beschrieben habe.

Phase 4: Ein neues “Wir als Paar”

Diese Reibereien der dritten Phase ebnen den Weg für ein ganz neues Paar-Gefühl. Beide Partner wissen jetzt, wo sie stehen und können sich so wieder neu aufeinander einlassen - wenn sie es denn möchten. Schwächen und Macken des Partners sind bekannt und können akzeptiert werden, weil das Verständnis dafür gewachsen ist. 

Tipps für die vierte Phase

Die vierte der Beziehungsphasen ist wieder eine ganz spannende Zeit, denn es etabliert sich ein neues WIR aus dem “Hier stehe ich” und "Hier stehst du”. Am besten gelingt das, wenn beide Partner den jeweils anderen in dem, was er tut und wofür er brennt, unterstützen und fördern. Daraus erwächst zum einen weiterhin Vertrauen, zum anderen können sich auf diese Weise spannende neue Wege für euch auftun. Diese Harmonie, die sich dann einstellen kann, ist etwas sehr Schönes, aber ruht euch nicht darauf aus! Kleine Liebesbeweise im Alltag halten eure Liebe und eure Partnerschaft lebendig. Wenn euch dafür manchmal die Ideen fehlen, findet ihr hier auf Lovomi viel Input dafür, zum Beispiel im Artikel  “12 wirkungsvolle Liebesbeweise” oder im E-Book mit 111 Date-Ideen für Zuhause.

Phase 5: Die vertrauensvolle Liebe

Wenn ihr diese Phase erreicht habt, gehört ihr zu den Paaren mit einer absolut soliden, stabilen Basis. Ihr habt es durch die verschiedenen Beziehungsphasen geschafft, eurer Umgang miteinander ist vertrauensvoll, ihr seid ein gutes Team, könnt euch aufeinander verlassen. Es gibt keine Maskeraden mehr - ihr habt schon so viel miteinander durchlebt, dass ihr euch mit euren Stärken und Schwächen kennt. Die Macken des Anderen können gut akzeptiert werden und man findet in der Regel gute Kompromisse, wenn man sich mal nicht einig ist.

Tipps für die fünfte Phase

In dieser Phase geht es nicht mehr um Selbstfindung oder Findung als Paar. Diese Sicherheit und das Vertrauen könnt ihr wirklich genießen. Achtet nur darauf, nicht zu routiniert miteinander zu leben. Probiert auch mal bewusst Neues miteinander aus, sei es in eurem Sexleben oder z.B. mit einem neuen Hobby. Viele Paare finden in dieser Phase auch gemeinsame Projekte mit einem Ziel, an dem sie miteinander arbeiten. Das kann etwas nur für euch sein, beispielsweise ein altes Bauernhaus, das gemeinsam umgebaut oder saniert wird oder etwas “Beziehungsexternes”, ein soziales Projekt zum Beispiel. 

Du siehst, jede der 5 Phasen einer Beziehung birgt ihre Chancen und Risiken in sich. Auf die große Verliebtheit folgen zwar auch Streitigkeiten, aber auch ein wachsendes Vertrauen und eine immer größere Nähe. Und wenn ihr es schafft, diesen Weg miteinander zu gehen, werdet ihr eine harmonische, schöne Beziehung miteinander erleben.

Niklas Löwenstein


Muss ich mich wirklich trennen, oder gibt es noch Hoffnung? Niklas war kurz davor, seine Ehe gegen die Wand zu fahren... Um seine Kinder vor einer Scheidung zu bewahren und wieder glücklich werden zu können, stürzte er sich auf alles, was seiner Beziehung vielleicht helfen konnte.

Aus dieser Suche wurde erst ein Hobby und dann nach und nach seine Lebensaufgabe. Heute ist seine Ehe glücklicher als je zuvor und er hilft mit seinen Artikeln, Büchern und Programmen hunderttausenden dabei, auch wieder glücklichere Beziehungen zu führen.

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