Vertrauen wieder aufbauen nach Lügen – 7 Tipps die helfen

von  Niklas Löwenstein

Vertrauen wieder aufbauen nach Lügen – das ist keine einfache Angelegenheit und mit viel Zeit und Geduld verbunden. Aber es ist notwendig, wenn du deine Beziehung retten willst. Ohne Vertrauen werdet ihr langfristig nämlich nicht glücklich werden.

Denn Vertrauen ist eine der wichtigsten Grundlage für eine Beziehung. Sie stärkt die emotionale Bindung in der Partnerschaft und gibt dem jeweiligen Partner Rückhalt. Wird das Vertrauen allerdings gebrochen, entstehen Misstrauen und Enttäuschung.

In diesem Artikel findest du Strategien aus der Psychologie dazu, wie du das Vertrauen wieder aufbauen kannst. 

Was bedeutet Vertrauen in einer Beziehung?

Ohne Vertrauen kann eine Beziehung nicht funktionieren. Ihr seid ein Team und steht in guten und schlechten Zeiten zusammen gegen den Rest der Welt. Ihr teilt Geheimnisse, Erinnerungen und Ängste.

Zu Hause, bei deinem Partner oder deiner Partnerin möchtest du dich fallen lassen können. Aber damit das geht, damit dein Zuhause nicht ein weiterer Ort ist, wo du genau überlegen musst, was du sagen kannst und was nicht, ist Vertrauen in den Anderen die Grundlage.

Nur mit Vertrauen in deinen Partner, kannst du dich sicher fühlen. Und genau aus diesem Grund ist ein Vertrauensbruch in der Beziehung so ein großes Problem. 

Was passiert bei einem Vertrauensbruch?

Wird das Vertrauen in einer Beziehung gebrochen, wird der hintergangene Partner in jedem Fall die ganze Beziehung hinterfragen. Es ist sehr schwer, jemanden zu lieben, dem man nicht vertraut. 

Die Enttäuschung durch den Vertrauensbruch führt in der Zeit, nachdem es herausgekommen ist, meistens zu Vorwürfen, Streit und endet nicht selten in einer toxischen Beziehung und später dem Beziehungs-Aus.

Denn ein Vertrauensbruch hinterlässt tiefe emotionale Wunden beim Partner. In einer Partnerschaft fahren wir die Mauern herunter, die uns in unseren Beziehungen sonst vor Enttäuschung schützen. Dafür ist ein besonders intensives Vertrauen notwendig. 

Das sorgt dafür, dass man sich in einer Beziehung besonders nah ist. Allerdings hat es auch zur Folge, dass ein Vertrauensbruch besonders weh tut und oft nur schwer zu vergeben ist. 

Wie schnell ein Partner vergeben kann und das Vertrauen wieder aufbaut, oder ob das überhaupt möglich ist, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich.

🛑 Ein ganz wichtiger Hinweis: 
Wenn dein Partner oder deine Partnerin eine Affäre gehabt hat, solltest du dir unbedingt dieses Video von mir anschauen. Es hilft dir dabei, die wichtigste Frage zu klären, die du dir in deiner Situation stellen solltest:
👉 Hier geht´s zum Video

Wie kann man vertrauen wieder aufbauen?

In diesem interaktiven Video (mit deinen Antworten kannst du das Video auf deine Situation anpassen) erfährst du mehr:

Alternativ kannst du hier auch weiterlesen 😊

Nun, das kommt darauf an, ob du, der (oder die) das hier grade liest, derjenige ist, der den Vertrauensbruch begangen hat, oder derjenige, der vergeben muss.

Bist du die oder derjenige, dessen Vertrauen weg ist?

Dann kannst du zwei Dinge tun.

  1. 1
    Du kannst darauf warten, dass dein Partner sich in Zukunft besser verhält. Solange du dich nicht trennen willst, ist das auf jeden Fall Teil des Prozesses
  2. 2
    Wenn du zusätzlich selbst etwas tun möchtest, um eure Chancen zu verbessern, ist meine Empfehlung dafür zu sorgen, dass du deinen Partner besser verstehst

Wir alle haben bestimmte Bedürfnisse in Beziehungen. Das Problem ist, dass wir nicht die gleichen haben und dass das häufig zu Beziehungsproblemen führt. Vor allem, wenn wir die unseres Partners nicht verstehen.

In meinem Kurs Momentum lernst du, deinen Partner viel besser zu verstehen und in Zukunft dafür zu sorgen, dass ihr eine schönere Beziehung führen könnt. 

Das wird allein nicht ausreichen, um dein Vertrauen wieder aufzubauen. Dafür braucht es auch deinen Partner. Aber es wird helfen, dafür zu sorgen, dass ihr eine schönere Beziehung führt, während das Vertrauen wieder aufgebaut wird. Und dass du in Zukunft die Sicherheit hast, zu wissen, was dein Partner in eurer Beziehung wirklich braucht. Das senkt das Risiko eines erneuten Vertrauensbruchs deutlich.

-> Hier erfährst du mehr zum Kurs

Bist du es, der oder die Mist gebaut hat?

Dann können dir folgende Schritte helfen:

1. Mach unsere interaktive Selbstanalyse

Die Lügen in eurer Beziehung haben mit Sicherheit eine Vorgeschichte. Nach unserer Erfahrung machen die Partner in jeder Beziehung, die Probleme bekommt, einen von 7 Fehlern in ihrer Kommunikation.

Wir nennen diese Fehler „Beziehung-Bremsen“, denn egal, was du sonst machst... Solange du diese Bremsen nicht löst, kannst du so viel Energie in den Vertrauens-Aufbau in deiner Beziehung stecken, wie du willst. Es wird nicht viel nutzen. So als ob du in deinem Auto Gas gibst und gleichzeitig voll auf der Bremse stehst...

Aber das gute ist, dass wir in weniger als 60 Sekunden identifizieren können, welche eure größte Beziehungs-Bremse ist. Alles, was du tun musst, ist ein paar einfache Fragen in unserer interaktiven Situationsanalyse zu beantworten und wir zeigen dir, was eure größte Beziehungs-Bremse ist und wie du sie beheben kannst.

2. Beweggründe untersuchen 

Um das Vertrauen deines Partners zurückzugewinnen, solltest du dir darüber Gedanken machen, was der Grund war, der dich dazu gebracht hat, das in dich gesetzte Vertrauen aufs Spiel zu setzen:

  • Hast du deinen Partner belogen, um ihn/sie nicht zu verletzen?
  • Fühlst du dich von ihm unter Druck gesetzt?
  • Hast du das Gefühl, er würde dich nicht verstehen?
  • Fehlt dir etwas in eurer Beziehung?
  • War der Vertrauensbruch nur ein Ausrutscher, oder versuchst du vielleicht grade selbst, die Beziehung zu sabotieren, weil du unglücklich bist?

So erlangst du Klarheit über deine Beweggründe und du hast die Möglichkeit, etwas an der Beziehung zu verbessern.

Das Ziel ist hier nicht einen Grund zu finden, den du dem Partner vorhalten kannst ("Nur weil du... Habe ich..." macht garantiert alles nur noch schlimmer). Es geht dabei darum, dich selbst besser zu verstehen, damit du deine Situation deinem Partner verständlich machen kannst und damit du Möglichkeiten findest, glaubhaft dafür sorgen zu können, dass so ein Vertrauensbruch nicht noch einmal passiert. 

3. Vertrauen wieder aufbauen durch offene Gespräche

Suche das Gespräch mit deinem Partner auf und gib zu, dass du einen Fehler gemacht hast und dass es dir leid tut.

Erkläre ihm oder ihr, wieso du gelogen hast. Sprich dabei von deinen Gefühlen aus deiner Sichtweise.

Du kannst nicht damit rechnen, dass dir direkt vergeben wird. Aber dass dein Partner die Ursachen besser versteht und welche Gefühle bei dir die Situation ausgelöst haben, ist absolut notwendig, damit er oder sie in der Lage ist, dir irgendwann einmal zu vergeben. 

Ich empfehle dir in dieser Situation wirklich ehrlich zu sein. Wenn die Tragweite der Situation noch gar nicht ganz klar ist und du hier weiter Geheimnisse bewahrst, die später auffliegen, wirst du auch den Rest guten Willens, den dein Partner vielleicht im Moment noch hat, verspielen. 

Denn bis neues Vertrauen wächst, dauert es und weitere Vertrauensbrüche können eine Heilung völlig unmöglich machen.

Du solltest in jedem Fall im Gespräch Verständnis für die Gefühle deines Gegenübers aufbringen und zeigen, dass du seine oder ihre Verletzung nachvollziehen kannst.

Gemeinsam solltet ihr euch dann überlegen, wie die nächsten Schritte aussehen können.


4. Dich darauf konzentrieren, die Beziehung schöner zu machen

Je nachdem, wie verletzt dein Partner ist und wie gut er oder sie vergeben kann, wird es nach eurem Gespräch lange dauern, bis das Vertrauen wieder hergestellt ist. 

Du wirst es dir damit verdienen müssen, dass du keine weiteren Vertrauensbrüche begehst. Je deutlicher du zeigst, dass du dich vertrauenswürdig verhältst, desto schneller wird eure Beziehung wieder in die richtigen Bahnen kommen. 

Das kannst du auch im kleinen machen, indem du dich an Absprachen hältst und vielleicht deutlich offener kommunizierst, als vor dem Vertrauensbruch. Für Heimlichtuereien ist in nächster Zeit auf jeden Fall kein Platz in eurer Beziehung, denn das wird das Misstrauen deines Partners sehr schnell wieder ausbrechen lassen. 

Was aber einen sehr großen Unterschied machen kann, ist, wie du im Alltag dafür sorgst, dass die Beziehung schöner wird. Wie du deinem Partner zeigst, wie wichtig dir die Beziehung ist. Meine Empfehlung dafür ist mein Journal Zurück auf Wolke 7, das schon zehntausenden Paaren helfen konnte, wieder eine liebevollere und vertrauensvollere Beziehung zu führen. 

Vertrauen wieder aufbauen nach Lügen - 7 Tipps aus der Psychologie

Hier kommen 7 Tipps, die dir helfen werden, damit dein Partner oder deine Partnerin nach einem Vertrauensbruch das Vertrauen wieder aufbauen kann:

1.  Verbringt mehr Zeit miteinander

Nichts ist wichtiger als eine liebevolle Kommunikation in einer Partnerschaft. Wenn wirkliche Unterhaltungen in letzter Zeit nur die Ausnahme bei euch waren und es vor allem um die Jobs und die Kinder gegangen ist, dann solltet ihr wieder mehr Zeit zu Zweit miteinander verbringen. Nehmt euch am besten jeden Abend zumindest 10-15 Minuten, in denen ihr euch - ohne Handys - einfach unterhaltet.

2. Gib deinem Partner Zeit

Von deinem Partner hintergangen zu werden, tut wirklich weh. Das ist eine emotionale Verletzung, die viele nicht einfach so wegstecken. 

Und genau wie ein Beinbruch eine Zeit braucht, um zu heilen, wird auch dein Partner Zeit brauchen, bis er oder sie dir wieder vertrauen kann. 

Wie lange, hängt von deinem Partner ab. Du solltest dabei nicht den Fehler machen, nach kurzer Zeit zu verlangen, dass es doch jetzt genug sein sollte. 

Leider kann man Vergebung nur freiwillig geben. Sie kann nicht verlangt werden.

3. Sei zuverlässig

Machen wir es mal mathematisch:

Vertrauen = Zuverlässigkeit * Zeit

Niklas Löwenstein

Vertrauen wieder aufbauen nach Lügen – theoretisch ist es gar nicht so schwer. Du musst „nur“ zuverlässig und vertrauenswürdig bleiben. Und je länger du das bist, desto mehr wird das Vertrauen in dich steigen.

Das Problem ist, dass je nachdem wie verletzt dein Partner ist, der Zeitfaktor ziemlich groß sein kann. Aber egal, wie groß er ist, du wirst das Vertrauen nur wieder zurückgewinnen, wenn du es dir mit Zuverlässigkeit verdienst. 

Und das fängt schon bei den kleinen Dingen an. Versuche also auch dein Wort zu halten,  wenn es um Kleinigkeiten geht.

Denn auch wenn es vielleicht für dich wie eine Kleinigkeit aussieht, kann es für deinen Partner von großer Bedeutung sein. Und selbst, wenn es nicht so wichtig ist, bringt dir jede gehaltene Zusage ein paar Punkte auf der Vertrauensskala zurück.

4. Sei ehrlich... immer

Wer kennt sie nicht, die kleinen Notlügen? Während manche die Wahrheit gerne etwas dehnen, wenn es sie ansonsten schlecht aussehen lassen würden, stehen andere auch in solchen Situationen zur Wahrheit.

Grundsätzlich bin ich immer dafür, bei der Wahrheit zu bleiben. Das macht dir auf Dauer das Leben schlicht einfacher. Aber grade, wenn du verlorenes Vertrauen wieder aufbauen willst, kannst du es dir nicht erlauben, unehrlich zu sein. 

Vielleicht kennst du ja den Halo-Effekt. Im Grunde bedeutet der, dass wenn eure Beziehung toll läuft, dein Partner dir auch in problematischen Situationen erst einmal unterstellen wird, dass du das Richtige gemacht hast. Leider dreht sich dieser Effekt nach einem Vertrauensverlust.

Jeder Hinweis auf eine Unehrlichkeit wird jetzt deutlich schwerer wiegen, als positives Verhalten. Und es dir so sehr viel schwerer machen, das Vertrauen zurückzugewinnen. Also steh auch im Kleinen dazu, wenn du irgendwas verbockt hast, denn nur so kann dein Partner das Vertrauen zurückbekommen, dass du ehrlich zu ihm oder ihr bist.  

5.  Kommuniziere mehr als sonst

Du merkst, dass du heute doch länger bei der Arbeit bleiben musst? Dein Handy vibriert am Abend häufiger, weil du Nachrichten von deinen Freunden bekommst?

Wenn es einen Vertrauensverlust gegeben hat, solltest du deinem Partner so etwas mitteilen, bevor er oder sie fragt. Früher wäre das wahrscheinlich alles keine große Sache gewesen, aber du hilfst dem Partner, Vertrauen zurückzugewinnen, wenn er oder sie sich seltener Sorgen macht.

6. Hör zu

Es kann gut sein, dass dein Mann oder deine Frau das Bedürfnis hat, über das Geschehene zu sprechen. Und vielleicht willst du das schmerzhafte Thema viel lieber vermeiden.

Wenn du das Vertrauen zurückgewinnen willst, solltest du in jedem Fall in den sauren Apfel beißen und dem anderen zuhören. Wichtig ist, dabei dann auch aufmerksam zu sein. Lies meinen Artikel über das aktive Zuhören. Darin erkläre ich dir, wie du deinem Partner durch Zuhören ein wirklich gutes Gefühl geben kannst. 

7. Hol dir Unterstützung

Was würdest du machen, wenn du eine Pflanze hättest, die kurz davor ist, einzugehen und du sie unbedingt retten wolltest?

Vermutlich würdest du dir Tipps suchen oder im besten Fall einen Profi zu dem Thema befragen. Das ist auch bei Beziehungen eine gute Idee (und deswegen bist du ja auch hier). Das Problem in deiner Partnerschaft ist allerdings, dass die Informationen allein nicht ausreichen. Es geht vor allem darum, wie du dich im Alltag verhältst. 

Und wenn du schon einmal vergeblich versucht hast abzunehmen, oder regelmäßig Sport zu machen, dann weißt du, wie schwer es ist, dein Verhalten zu ändern. Selbst wenn du eigentlich genau weißt, was gut für dich wäre. 


Quelle:

Urban, T. (23.06.2023). Für eine glückliche Ehe muss man klein denken. Welt. Abgerufen am 20.03.2024 von https://www.welt.de/iconist/partnerschaft/plus157527611/Was-eine-Beziehung-wirklich-gluecklich-macht.html

Niklas Löwenstein


Niklas Löwenstein ist ein erfahrener Beziehungs-Coach, erfolgreicher Autor mehrerer Beziehungsratgeber und gefragter Interviewpartner in Radio- und Printmedien. Gemeinsam mit seinem Coaching-Team aus erfahrenen Paar- und Sexualtherapeuten hat er auf Lovomi.de eine breite Auswahl an Online-Kursen entwickelt, die bereits über 60.000 Menschen dabei geholfen haben, ihre Beziehungen zu stärken.
Seit über 10 Jahren begleitet er Paare und Einzelpersonen auf ihrem Weg, auch aus schwierigsten Situationen wieder zurück auf „Wolke 7“ zu finden.

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