So nutzt du die “5 Sprachen der Liebe”

von  Niklas Löwenstein

Eines der besten Bücher im Beziehungssektor ist für mich die “5 Sprachen der Liebe” von Gary Chapman.  

Damit du das Buch aber nicht unbedingt lesen musst, wenn du gerade vielleicht nicht besonders viel Zeit für Beziehungsratgeber hast, möchte ich es dir hier einfach vorstellen. 

Mit diesem Buch bekommst du eine Theorie geliefert, die dir eine große Hilfe sein wird, deinen Partner besser zu verstehen und besser auf ihn eingehen zu können.

5 Arten zu Lieben

Es gibt nach Chapman fünf Arten, einem anderen Menschen zu zeigen, dass man ihn “lieb hat”. 

Ja, ich sag das ganz bewusst auf diese Weise, weil ich nicht nur von der partnerschaftlichen Liebe spreche. Denn diese fünf Arten und ihre Regeln gelten ganz allgemein. 

Also werden dir auch keine anderen Möglichkeiten einfallen, wenn du deinem Kind zeigen möchtest, dass du es lieb hast. Oder besser gesagt: es werden dir vielleicht ganz viele weitere Möglichkeiten einfallen, aber sie alle werden eigentlich Unterpunkte der 5 Sprachen der Liebe sein.

Hab ich dich jetzt vielleicht ein wenig neugierig gemacht? Die Liebessprachen zu nutzen sind einer der besten Beziehungstipps, wenn du für eine glücklichere Beziehung sorgen möchtest.

Was sind also diese “5 Sprachen der Liebe”?

Schauen wir uns also das Ganze einmal an. Ich werde dir die Sprachen zuerst kurz zusammenfassen, damit du einen ersten Überblick bekommst. Also darüber, auf welche fünf Weisen man einem Menschen zeigen kann, dass man ihn lieb hat.

1. Lobende, positive Worte: Du drückst deine Liebe über Sprache aus.

Über Lob, Komplimente, Anerkennung, Verständnis oder ein “Ich liebe dich” können wir Liebe und Zuneigung mit Worten kommunizieren. Es geht dabei um ehrliche, herzliche und wertschätzende Sätze. Das gilt übrigens auch, wenn du deinem Partner schreibst, nicht nur, wenn du sie ihm sagst.

2. Zärtlichkeit: Du zeigst deine Liebe mit liebevollen Berührungen.

In einer Beziehung sind Liebkosungen, Kuscheln, Streicheln, Küssen und Sex gute Möglichkeiten, um seine Zuneigung zu zeigen. Aber auch Kinder erfahren durch Umarmungen und Körperkontakt, dass sie geliebt werden.

3. Geschenke, die von Herzen kommen: Du machst durchdachte Geschenke.

Du kannst dir überlegen, worüber sich der andere wirklich freuen würde und so ein Geschenk auswählen, das ihm zeigt, dass du dich sehr intensiv mit ihm beschäftigt hast.

4. Gemeinsame Zeit: Du schenkst Zeit.

Zeit ist das wertvollste Gut, das wir haben. Wenn du dich entschließt, Zeit mit jemandem zu verbringen, zeigst du ihm damit deine Wertschätzung. Du kannst deine Liebe zeigen, indem du dir wirklich bewusst Zeit für deinen Partner nimmst, um ganz bei ihm zu sein, also ohne Ablenkungen wie das Handy oder den Fernseher. Wenn du dann noch unsere Tipps zum aktiven Zuhören beachtest, wird sich das doppel gut auswirken.

5. Hilfsbereitschaft: Du unterstützt deinen Partner.

Etwas für den Anderen zu tun, das ihm das Leben leichter macht - ohne, dass du darum gebeten wurdest - kann ein großer Liebesbeweis sein. Das können auch Kleinigkeiten sein, wie die Spülmaschine auszuräumen oder einen Termin zu verschieben, um euer Kind doch in die Kita bringen zu können. Es gibt tausende solcher Möglichkeiten.

Vermutlich sind dir alle diese Arten aus deinem Leben bekannt. Und vielleicht fragst du dich jetzt, wie dir oder euch persönlich das Ganze weiterhelfen soll.

Meine Sprache, deine Sprache….

Warum überhaupt nennt Chapman diese  Arten “5 Sprachen der Liebe”?

Die Sprachen werden hier natürlich nur als Metapher, als Sprachbild, verwendet. 

Stell dir mal vor, dass dir jemand sagt, wie sehr er dich liebt. Aber: vor dir steht ein Mongole, bzw. eine Mongolin und er oder sie spricht in seiner Landessprache.

Wenn du jetzt nicht zufällig mongolisch sprichst, wirst du vermutlich kaum verstehen, ob er dir gerade eine Liebeserklärung macht oder ob er dir von seinem Lieblingsgericht vorschwärmt. Und das Bild kannst du jetzt ganz einfach übertragen:

Wir können nur in Sprachen miteinander kommunizieren, die wir auch verstehen.

Und auch Partner haben eben nicht immer dieselbe Sprache.

Die Muttersprachen der Liebe in eurer Beziehung

Genau wie bei unseren gesprochenen Sprachen haben wir alle auch in der Liebe eine eigene Muttersprache. 

Das ist diejenige, auf die wir am ehesten reagieren, wenn uns jemand mit ihr zeigt, dass er uns liebt. Und das ist auch die Sprache, in der wir am meisten von uns aus unsere Liebe kommunizieren. Die meisten Menschen haben neben dieser einen Muttersprache noch eine oder zwei weitere Sprachen, die sie mehr oder weniger gut beherrschen.

Am Anfang einer Beziehung ist dieses Konzept noch nicht von Bedeutung. Denn wenn du frisch verliebt bist, nutzt du in der Regel noch die ganze Klaviatur der Möglichkeiten, deine Liebe zu zeigen. Du machst Komplimente, verbringst jede freie Minute mit deinem Liebsten, überlegst dir die tollsten Geschenke und ihr könnt kaum die Finger voneinander lassen, wenn ihr euch seht. Nach ein paar Jahren allerdings - oder spätestens, wenn kleine Kinder kaum noch Raum für ungestörte Zweisamkeit lassen - reduzieren wir unsere Liebesbeweise. Leider neigen wir dann dazu, vor allem das zu tun, was uns selbst am leichtesten fällt.

Die Bedeutung der Muttersprachen für euch

Was heißt das nun also für deine eigene Beziehung? Ganz einfach: Ebenso, wie es dir leichter fallen wird, Deutsch mit deinem Partner zu sprechen, selbst wenn du Englisch oder Französisch kannst, so wird es sich für dich auch immer natürlicher anfühlen, in deiner Muttersprache der Liebe mit deinem Partner zu kommunizieren.

Wenn das beide Partner tun und sich ihre Muttersprachen der Liebe aber unterscheiden, kann das schnell in einer Abwärtsspirale enden. Beide können sich plötzlich nicht mehr geliebt fühlen, einfach, weil sie sich nicht richtig verstehen.

Unterschiedliche Sprachen in der Beziehung - ein Beispiel

Weil das ein ganz, ganz wichtiger Punkt ist, gebe ich dir zur Veranschaulichung mal ein Beispiel:

Stell dir ein Paar vor, bei dem die Liebes-Muttersprache der Frau Geschenke ist, während für den Mann die lobenden, positiven Worte die wichtigste Kommunikationsebene sind.

Die Frau wird nun immer unglücklicher, weil der Mann sich nie Gedanken zu machen scheint. Ein paar Rosen von der Tanke am Valentinstag waren das letzte Geschenk, das er ihr gemacht hat und das ist schon länger her. 

Für den Mann haben Geschenke aber überhaupt keine hohe emotionale Bedeutung. Ihm ist wahrscheinlich gar nicht klar, wie sehr seine Frau sich zurückgesetzt fühlt.

Gleichzeitig wird aber auch der Mann immer frustrierter, weil seine Frau ihn häufig kritisiert. Sie sagt ihm aber nie einfach so, was sie an ihm schätzt. 

Dagegen scheinen seine Komplimente, die er ihr macht, von ihr nicht wirklich registriert zu werden.

Es kommt aber nun noch ein Effekt dazu, der das Dilemma sogar verstärken kann: 

Dein Partner spürt deine Liebe besonders dann, wenn du sie in der für ihn richtigen Liebessprache ausdrückst. 

Aber es kann ihn umso intensiver verletzen, wenn er in dieser Sprache von dir abgewiesen oder kritisiert wird. 

Verletzungen als Folge von Missverstehen

Schauen wir uns diesen Effekt anhand jeder einzelnen der 5 Sprachen der Liebe nochmal genauer an. Es geht darum, zu verstehen, wie diese negativen Dynamiken in eurer Beziehung wirken können.

1. Lobende, positive Worte - oder verletzende Sprache

Für Menschen, die gelernt haben, dass Liebe mit lobenden oder positiven Worten ausgedrückt wird, sind Beleidigungen und Zurechtweisungen besonders schmerzhaft. Und wenn in einem Streit dann verletzende Dinge gesagt werden, kann das verheerende Folgen für eure Zuneigung füreinander haben. 

2. Zärtlichkeit - oder Eiszeit

Jemand mit der Liebessprache Zärtlichkeit braucht körperliche Nähe und Berührungen, um sich der Liebe des Partners bewusst zu sein. Bleiben diese aus oder werden eigene Annäherungsversuche abgewiesen, wird schnell die ganze Beziehung hinterfragt.

Ich spreche hier von Zärtlichkeiten wie Kuscheln oder alltägliche liebevolle Berührungen, nicht von Sex. Sex ist zwar auch ein Teil davon. 

Aber wenn sich ein Partner häufig sexuellen Kontakt wünscht, andere Zärtlichkeiten aber nicht so seine Art sind, wird seine Liebessprache wohl nicht Zärtlichkeit sein. Hier ist Sex vor allem ein physisches Bedürfnis. Das haben wir alle in mehr oder weniger ausgeprägter Form.

3. Geschenke, die von Herzen kommen - oder das Vergessen der Feiertage

Ein Partner, für den gut durchdachte, liebevolle Geschenke das wichtigste Zeichen der Liebe ist, wird besonders verletzt reagieren, wenn Geburtstage oder Jahrestage vergessen werden. Dieses Vergessen wirkt für ihn wie ein Beweis dafür, dass die Liebe des Anderen nicht besonders stark sein kann. Da ist dann oft eine Ehekrise nicht mehr fern.

4. Gemeinsame Zeit - oder sich keine Zeit füreinander nehmen

Für einen Menschen dieses Typs ist es sehr wichtig, dass der Partner sich Zeit für ihn nimmt. Und dass er ihm dann auch wirklich seine Aufmerksamkeit schenkt. Gibt es zu wenig gemeinsame Zeit oder ist auch im Gespräch oder beim gemeinsamen Essen stets das Handy mit am Tisch oder gar in der Hand, sind Frustration und Streit darüber vorprogrammiert.

5. Hilfsbereitschaft - oder Vergesslichkeit

Jemand mit der Liebessprache Hilfsbereitschaft wird schnell frustriert reagieren, wenn du zugesagte Dinge immer wieder vergisst und nicht erledigst. Wenn es für deinen Partner ein wichtiger Liebesbeweis ist, dass du ihm hilfst, du aber eher ein vergesslicher Mensch bist, versuche, mit gemeinsamen ToDo-Listen oder ähnlichem gegenzusteuern. Denn sonst ist es nur eine Frage der Zeit, bis du dich in einer unglücklichen Beziehung wiederfindest.

Das erstmal unsichtbare Problem

Das große Problem ist also, dass diese Missachtungen in der Beziehung sehr viel eher in einer Sprache passieren, die man selbst nicht spricht. Genauso, wie man ja auch dazu tendiert, Liebe vor allem in der eigenen Liebes-Muttersprache auszudrücken.

Verletzt du deinen Partner nun in einer Sprache, die nicht deine Liebes-Muttersprache ist, wird es dir vielleicht gar nicht auffallen. Oder es fällt dir auf - eventuell auch erst anhand seiner Reaktion. Und trotzdem kannst du emotional nicht nachvollziehen, warum das für deinen Partner so ein großes Problem ist.

Das führt dann aber dazu, dass ihr euch emotional weiter voneinander entfernt. Denn wenn du dich deinem Partner immer wieder in deiner Liebessprache mitteilst, aber dann das Gefühl hast, dass da nichts zurückkommst, dann bist du irgendwann so frustriert, dass du aufhören wirst, in deiner Art liebevoll zu kommunizieren. Und so lebt ihr euch langsam auseinander.

Was kannst du also tun, um diese Abwärtsspirale zu stoppen?

So kannst du das Modell für deine Beziehung nutzen

Eines der wichtigsten Dinge, die du für eure Partnerschaft, eure Liebe und eure gemeinsame Zukunft tun kannst:

Verstehe, wie du deinem Partner deine Liebe so zeigen kannst, dass du von ihm auch emotional verstanden wirst.

Wie findest du nun heraus, welches die Liebessprache deines Partners ist?

Der einfachste Weg wäre, gemeinsam über die Theorie zu sprechen. Hört euch aufmerksam zu. Wenn ihr euch dann aber nicht sicher sein solltet, bekommt ihr es heraus, indem ihr euch die folgenden Fragen stellt:

  • Wie drückt dein Partner seine Liebe dir gegenüber am häufigsten aus?
  • Worüber beschwert sich dein Partner am häufigsten?
  • Worum bittet dich dein Partner am häufigsten?

Ja, auch Beschwerden können dir gute Hinweise geben. Wenn sich dein Partner beispielsweise öfter darüber beklagt, dass ihr zu wenig zusammen unternehmt, deutet das auf die Sprache "Gemeinsame Zeit" als Muttersprache hin. 

Das Gelernte umsetzen - Deine Challenge

Es gibt 5 Sprachen der Liebe. Dein Ziel ist, dass du es schaffst, deinem Partner in den nächsten Wochen jeden Tag etwas Gutes in seiner Liebessprache zu tun, selbst wenn es nur Kleinigkeiten sind. Wenn du gleichzeitig Negatives reduzierst, wird das sicher einen großen Effekt auf eure Beziehung haben.

Wenn ihr darüber gesprochen habt, dein Partner also “mit im Boot” ist, nehmt euch gemeinsam einen bestimmten Zeitraum vor, in dem ihr wirklich versucht, dem jeweils anderen in dessen Liebessprache zu begegnen. Verabredet euch regelmäßig - vielleicht jede Woche an einem bestimmten Abend -, um euch im Gespräch kurz auszutauschen, wie es euch damit geht.

Niklas Löwenstein


Muss ich mich wirklich trennen, oder gibt es noch Hoffnung? Niklas war kurz davor, seine Ehe gegen die Wand zu fahren... Um seine Kinder vor einer Scheidung zu bewahren und wieder glücklich werden zu können, stürzte er sich auf alles, was seiner Beziehung vielleicht helfen konnte.

Aus dieser Suche wurde erst ein Hobby und dann nach und nach seine Lebensaufgabe. Heute ist seine Ehe glücklicher als je zuvor und er hilft mit seinen Artikeln, Büchern und Programmen hunderttausenden dabei, auch wieder glücklichere Beziehungen zu führen.

Weitere Artikel:

Trennung ja oder nein? Kurzer Selbsttest
Warum trennen sich Männer nicht, wenn sie unglücklich sind – 7 Gründe
Affäre aufgeflogen – was jetzt? Expertenrat und Tipps
>